Sonntag, 18. Mai 2014

[Buchgedanken] George R.R. Martin - Ein Lied von Eis und Feuer 2. Das Erbe von Winterfell

Ich hatte im letzten Eintrag ja vor allem über diese Reihe an sich geschwärmt, dieses Mal schwärme ich eben über das Buch spezifisch.

Die Ereignisse in Westeros wenden sich persönlichen Entwicklungen zu, noch mehr als im ersten Buch. Während Jon Snow in die Nachtwache eintritt und dort seinen Dienst an der Mauer ableistet, muss er sich immer mehr fragen, was er sein will: ein Stark, der er aber nie legitim sein wird, oder doch ein Bruder der Nachtwache, dessen Name sich nur durch seine dortigen Taten messen lässt. Sein Vater Ned Stark dagegen hat eine Handvoll Probleme als Hand des Königs zu lösen. Die Schulden des Königshauses haben es immer stärker in die Hände der Lannisters getrieben, die nur zu gern ihre Machtposition ausbauen - und gleichzeitig weiß er nicht, ob er König Robert erzählen soll, dass der Thronfolger Geoffrey nicht dessen leiblicher Sohn ist oder nicht. Und dann geschehen zwei Unglücke parallel. Neds Ehefrau setzt kurzerhand Tyrion Lannister unter Anklage, weil dieser den Mord an ihrem Sohn Bran in Auftrag gegeben haben soll, woraufhin die Lannisters zum Krieg gegen Winterfell rüsten - und der König stirbt durch einen Jagdunfall. Ned bereitet einen Putsch vor, er will statt Geoffrey den bruder des Königs auf den Thron verhelfen, durch Cercei ist schneller, und *zack* - innerhlab kurzer Zeit entwickelt sich der schönste Erbschaftskrieg, Ned sitzt wegen Hochverrats im Gefängnis und die kleine Sansa ist weniger Verlobte des Königs, sondern mehr Geisel des Königs - dessen sadistische grausamkeit sich immer deutlicher zeigt ...

Ich habe jetzt nur einmal die Haupthandlungslinie zusammengefasst und selbst hier schon wieder das Problem, dass dabei so viel drum herum passiert, was zum Teil noch in Band 1 beginnt und angelegt wird, dass ich die Hälfte vergessen habe und die andere Hälfte nicht ohne explizite Spoiler schreiben könnte. Aber ich muss sagen, dass ich diesen zweiten Band noch besser fand als den Vorgänger, was aber einfach daran lag, dass hier wirklich alles nebeneinander läuft und vor allem die verzwickten Zugeständnisse, taktischen Überlegungen und das Bündnisschmieden unglaublich gelungen dargestellt wird. Jeder will ein Stück vom Kuchen haben, im Hintergrund werden die Messer gewetzt und plötzlich bricht ein Krieg los, auf den jeder nur gewartet zu haben scheint. Währenddessen ist auch bei den Targaryen die Hölle losgebrochen. Danerys - die immer mehr neben Tyrion zu meiner Lieblingsfigur wird - integriert sich in ihre neue Familie, die sie im Volk ihres Ehemannes gefunden hat, nimmt dessen Sitten und Gebräuche an und lässt sich ihre Rolle als Königin gelegentlich ein wenig zu sehr raushängen. Jedenfalls für den Geschmack ihres Bruders, der wie ein bockiges Kleinkind neben dem Khal herstapft und kein anderes Wort mehr rausbringt als "Meine Armee, meine Armee, ich will meine Armee!"

Sehr gelungen ist auch dieses Mal die Figurenzeichnung. Die Hauptcharaktere - Ausnahme bildet vielleicht Sansa, die hoffentlich im Laufe der Zeit eine Entwickung machen wird, die sie rausbefördert aus dieser Spielball-Ecke, in der sie jetzt steckt - stehen vor Entscheidungen, die ihre eigenen Wertvorstellungen hinterfragen oder torpedieren können, und ein klitzeklitzekleines bisschen wird mir sogar Jamie Lannister sympathisch (da ich die Serie inzwischen weitergeschaut habe, weiß ich, dass diese Entwicklung anhalten wird - ein Glück, wenigstens die jüngere Männergeneration in diesem Haus ist so menschlich wie gelgentlich edel!) Geoffrey ist eine Figur, gegen die man sofort Hass verspürt, der muss nur den Mund aufmachen und mir geht ein Messer in der Tasche auf. Wobei ich glaube, so wird man einfach, wenn man als Soziopath zum Thronfolger erzogen wird :-D

Alles in allem geht hier weiter, was sich im ersten Band bereits gezeigt hat: ein Buch von epischem Ausmaß, bei dem jetzt auch noch die Schlachten beginnen. Freu ich mich auf Ende Mai, wenn ich die nächsten beiden Bände ausgeliehen bekomme ;-)

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