Samstag, 28. März 2015

[Buchgedanken] P.G.Wodehouse - Right Ho, Jeeves

Gussie Fink-Nottle ist einer der vielen Freunde von Bertie Wooster. Und wie immer ist Bertie der Meinung, dass dieser ohne ihn völlig aufgeschmissen wäre. Besitzt der gute Gussie doch neben einem unschätzbaren Fachwissen über Molche eigentlich nichts, was ihn für die Damenwelt auch nur im Ansatz wertvoll machen würde. Und genau jetzt verknallt sich Gussie in Madeline Bassett, Berties Bekannte, und bringt wieder mal kein Wort über die Lippen. Ein Fall für Bertie Wooster, der es sich zur Aufgabe macht, Gussie und Madeline zu verkuppeln und nebenbei im Handumdrehen noch die geplatzte Verlobung seines Kumpels Tuppy Glossop mit Angela zu revidieren - aber seine ausgefeilten Pläne benötigen dann doch das Gehirn des Butlers Jeeves, der sich der jungen Liebenden annimmt ...


Immer dann, wenn ich ein Buch brauche, das einfach nur Spaß macht und unterhält, das sich als Strand- und Flugzeuglektüre eignet und trotzdem einen gewissen Anspruch hat - immer dann lande ich bei P.G.Wodehouse. Nicht nur, dass er eine Fülle an Büchern geschrieben hat, er ist einfach köstlich unterhaltsam. Angesiedelt in den Zwanzigern, sind vor allem die Jeeves-und-Wooster-Bücher eine absolute Kaufempfehlung, die man auch gut im Original lesen kann. Dann erhält man nämlich auch noch parallel eine Einführung in den Sprachslang der englischen Flapper-Szene, der der gute Bertie angehört. Ausgestattet mit genügend finanziellem Hintergrund, kann er es sich leisten, den Tag mit Müßiggang zu verbringen und Probleme zu ergründen, die selbst die erste Welt nur erträumen kann. Dabei lavriert er sich von einem Schlamassel in den nächsten, und ist darauf angewiesen, mit Jeeves einen Mann an seiner Seite zu haben, der ihn aus allem Dreck zieht, ohne dass Bertie es bemerken würde. Jeeves, der Inbegriff des Butlers, der alles sieht, alles hört und emsig dient, und dabei so stetig sein egienes Süppchen kocht, dass man sich fragt, was er wohl wirklich denken mag. Vermutlich sind die Liebesirrungen und Liebeswirrungen, in denen er hier hilft, auf derselben Ebene wie Flecken auf dem Cocktailkleid oder die Suche nach der besten Cocktailkirsche - Dinge, die erledigt werden sollten zur Zufriedenheit. Das Buch ist britisch im besten Sinne, von der distinguierten Atmosphäre bis zum Humor, der aus jeder einzelnen Zeile tropft - großartige Figuren, die in aller Übertriebenheit doch realistisch wirken, Dialoge zum Niederknien und ein Heidenspaß, wenn man sich das ganze tatsächlich mal vorstellt. Wer noch nie etwas gelesen hat von ihm, muss zugreifen - und alle anderen kriegen hier mit diesem Vand einen der besten Romane mit den beiden Londoner Upperclass-Helden auf Abwegen serviert :-)

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