Dienstag, 6. Februar 2018

[Rezensionsexemplar] Camilla Läckberg - Die Eishexe

Fjällbacka steht unter Schock. Die vierjährige Nea ist spurlos aus ihrem Elternhaus verschwunden, was schon schlimm genug wäre. Doch 1985 verschwand von genau demselben Hof eine andere Vierjährige und wurde kurze Zeti später tot aufgefunden. Die beiden Tätrinnen waren 13 Jahre alt und konnten trotz ihres Geständnisses nicht verurteilt werden - und jetzt sind sie zurück. aber hat wirklich die gefeierte Schauspielerin Marie ein neues Opfer gefunden? Oder haben die Asylbewerber aus der Flüchtlingsunterkunft etwas damit zu tun, wie es hiter vorgehaltener Hand heißt?  Patrick Hedström und seine Frau Erica Falck ermitteln wieder einmal gemeinsam und wer auch immer der Täter ist, am Ende dieses Falls wird sich Fjällbacka spürbar veerändert haben ...

Ein neuer Läckberg, das heißt für mich, ein neuer Wohlfühlkrimi aus Schweden. Ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Halbfamilienmitgliedern, jede Menge Zimschnecken und Kaffeekonsum, und natürlich ein ziemlich spannender Fall, der mir wirklich an die Nieren gegangen ist.Im Moment ist hier in England der Fall James Bulger wieder ziemlich präsent, weil seine Mutter ein Buch veröffentlich hat. Für diejenigen, die den Namen nicht einordnen können, das war ein Dreijähriger, der von zwei Zehnjährigen wirklich brutal ermordert wurde und seitdem immer mal wieder hochkocht. Sehr oft hat mich die Schilderung der beiden Täterinnen ein wenig daran erinnert. Auch andere Fälle werden im Lauf des Buchs mal kurz angesprochen und immer wieder stellt sich dabei die Frage: Warum können Kinder so grausam sein, wie können sie solcher Taten fähig werden?

Diese Frage stehr als Gesamtthema über dem ganzen Roman, denn, ohne zu spoilern, das Buch endet wirklich in einer Katastrophe und stellt mit Hilfe einer Figur extem spannende Fragen darüber, ob man auch mit einem Täter Mitleid haben kann oder darf, obman eine Tat tatsächlich betrachten kann ohne die dazugehörigen Hintergründe. Was ist der Auslöser, was ist das Motiv? Diesen Diskurs bring Camilla Läckberg mit rein, ohne das Buch dadurch zu philosophisch oder moralisch werden zu lassen. Und das ist eine echte Stärke in diesem Buch, da verziehe ich ihr die manchmal doch sehr sentimental-zeigefinderlastige Flüchtlingsdiskussion, die sie mit in die Handlung integriert. Immerhin, die sorgt dafür, dass Bertil Melberg zum wohl ersten Mal in seinem Leben seine eigenen Handlungen hinterfragt!

Was mir am Buch aber wenig gefallen hat, war der obligatorische Fall aus der Vergangenheit. Mit dem Mord 1985 hätte sich da einfach angeboten, diesen aus vielen Perspektiven zu beleuchten, noch mehr auf die Täterinnen einzugehen und deren Denken vielleicht zu ergründen. Stattdessen entscheidet sie sich, eine Hexenverfolgung aus dem Jahr 1672 darzustellen und das ist eine sehr unglückliche Kombination. Denn wenn die einzige Überschneidung darin besteht, dass in beiden Fällen eine Hexenjagd stattfindet, dann ist das ein bisschen wenig, für meinen Geschmack. Auch durch das letzte Kapitel, in dem die Täter als die vom Fuch der Hexe betroffenen Nachfahren aufgebaut werden, ist ziemlich brüchig - da hätte ich es schöner gefunden, diesen Fall, der wirklich spannend ist, in einem anderen Buch zu verarbeiten.

Insgesamt ist es nicht der beste Teil der Serie, auch wenn manche Figuren wirklich überraschen und die Geschichte aller Protagonisten weitergetrieben wird, aber ein solider Krimi, den man gerne liest und der, wie immer in Fjällbacka, das Gefühl vermittelt, dass in Schweden doch nicht alles nur zusammenbricht.



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